Beethoven als Mieter
„Beethoven wechselte seine Bleibe alle sechs Monate und seine Bediensteten alles sechs Wochen.“
(Quelle: Konrad Beikircher, „Der Ludwig – jetzt mal so gesehen“, Beethoven im Alltag, Kiepenheuer & Witsch, S. 114.)
Wer Beethovens Spuren in Wien sucht, wird an zahlreichen Stellen fündig. Angeblich soll der Komponist allein in dieser Stadt mehr als 70 mal umgezogen sein. Offenbar war der Meister kein angenehmer Mieter. Eine Episode, die sich um 1802 zugetragen haben soll, belegt dies nachdrücklich:
Beethoven komponierte am Flügel die Sinfonie Nr. 2, natürlich nicht gerade leise und bis tief in die Nacht hinein. Gegen Morgen imitierte er wohl auch noch die vorgesehenen Pauken durch Schläge auf das Klavierholz. Der Vermieter konnte dieser Ruhestörung verständlicherweise wenig Positives abgewinnen und stellte erbost die Kündigung der Wohnung in Aussicht.
Beethoven wohnte erst eine gute Woche an der Probusgasse 6 in Wien, als sich der unter ihm wohnende Mieter bei ihm beschwerte. An seiner Decke seien große feuchte Flecken. Das Problem war schnell erkannt:
Nach stundenlangem Komponieren pflegte er seinen erhitzten Körper mit einem Zuber Wasser abzukühlen, und das mit so reichlichen Sturzbächen, dass sich große Lachen in seinem Zimmer bildeten, die dann durch den Fußboden nach untern rannen. Es scheint, Beethoven habe diese Erfrischung nach intensiver Arbeit dringend benötigt – jedenfalls mochte er auch später nicht darauf verzichten, was dem Hausfrieden wenig dienlich war. (1802)
(Anekdote)