Mai

Beethoven und Goethe

Bettina Brentano berichtet über Begegnung zwischen Goethe und Beethoven:

„…indes kam auf dem Spaziergang ihnen entgegen mit dem ganzen Hofstaat die Kaiserin und Herzoge; nun sagte Beethoven: ‚Bleibt nur in meinem Arm hängen, sie müssen uns Platz machen, wir nicht.‘ – Goethe war nicht der Meinung, und ihm wurde die Sache unangenehm; er machte sich aus Beethovens Arm los, und stellte sich mit abgezogenem Hut an die Seite, während Beethoven mit untergeschlagenen Armen mitten zwischen den Herzogen durchging und nur den Hut ein wenig rückte, während diese sich von beiden Seiten teilten um ihm Platz zu machen, und ihn alle freundlich grüßten. Jenseits blieb er stehen und wartete auf Goethe, der mit tiefen Verbeugungen sie an sich vorbeigelassen. Nun sagte er: Auf Euch habe ich gewartet, weil ich Euch ehre und achte, wie Ihr es verdient. Aber jenen habt Ihr zuviel Ehre angetan…“
(Quelle: https://www.stommel-stiftung.de/uploads/media/Wir_sind_Beethoven_Auswahl_Texte_Stand_12.12.20_www_-_mit_Sponsoren__2__01.pdf)

Äußerungen Beethovens und Goethes:

Tagebuchnotiz Goethes von 1812: „19. Juli Visite; 20. Juli: Abends mit Beethoven nach Bilin gefahren; 21 Juli: Abends bei Beethoven“.
Goethe: „Zusammengefasster, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen“, schreibt Goethe am Abend des 19. Juli 1812 an seine Frau. „Ich begreife recht gut, wie er gegen die Welt wunderlich stehen muss.“
Beethoven hingegen äußert sich abfällig über Goethes hofmännisches Wesen: „Goethe behagt die Hofluft zu sehr, mehr als es einem Dichter ziemt. Es ist nicht viel mehr über die Lächerlichkeiten der Virtuosen hier zu reden, wenn Dichter, die als die ersten Lehrer der Nation angesehen sein sollten, über diesem Schimmer alles andere vergessen können.“
(Quelle: Heinz Freiberger, Ludwig van Beeethoven“, Ein Bekenntnis mit Briefen und Zeitdokumenten, Verlag der Nation, 1951, S. 420.)