Oktober

Beethovens Zeit

Anredeformen des 18. Jh.
„Gegenüber Höhergestellten bedient man sich der passiven Satzkonstruktion.“
Dritte Pers. pl. (Er-/Siezen) – Personen, die man achtet: („Was für eine Ehre Sie zu treffen.“)
Zweite Pers. pl. (Ihrzen) – Höfliche Anrede für Höhergestellte: („Ihr habet geklopft?“)
Zweite Pers. sg. (Duzen) – vertrauten Personen oder gegenüber Dienern („Max, Kerzen!“)
RANGLISTE: „Sitzt eine davon eine [Leiter-]Sprosse höher, wird die untere Person (z.B. Magd) die höhere (Bäuerin) ihrzen, die höhere die untere duzen. Eine weitere Sprosse höher wird der Bauer den Wirt erzen, der Wirt den Bauern ihrzen, und dessen Magd duzen. Wieder eine Stufe höher wird der Wirt den Handwerksmeister erzen, der Meister den Wirt ihrzen und den Bauern duzen…
(Quelle: Martin Klöffler, „Kurzes Brevier über die Anredeformen und Redewendungen, für die 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts“, Düsseldorf 2009)

Beethoven und sein Geld
Beethoven musste bereits mit 13 Jahren für den Lebensunterhalt mit einer Festanstellung mitverdienen. Er verdiente 150 Gulden und sein Vater 300 Gulden. Mit 15 Jahren war er für das Einkommen seiner Familie verantwortlich.
Durch die Währungsreform und anderen Umständen (1/5 Wertverfall) musste er sich mehrfach Geld leihen.
Beethoven sollte in Wien verbleiben. Er forderte von seinen Gönnern neben 4000 Gulden jährlich auch die Möglichkeit zu Kunstreisen, den Titel eines kaiserlichen Kapellmeisters sowie die Zusage, einmal jährlich ein Konzert zu seinen Gunsten … veranstalten zu können. (Es entstand ein Rentenvertrag)
Historischen Quellen zufolge hinterließ er, als er im Jahr 1827 mit 57 Jahren starb, mit über etwa 10.000 Gulden ein ansehnliches Vermögen – umgerechnet auf heutige Verhältnisse sind das etwa 150.000 Euro.
(Quelle: Beethoven-Haus-Bonn, https://internet.beethoven.de/de/ausstellung/beethoven-und-das-geld/)

Zusätzliche Einnahmen als freier Künstler:
– Geschenke und „Spenden“ von Gönnern
– Klavierunterricht, Konzerte
– Stipendien von fürstlichen Hoheiten
– Verkauf von veröffentlichten Werken (Auch ein Werk an mehreren Verlagen)
– Widmungen, für die er Geld bekam
– Auftragswerke (für Hochzeiten, Märsche, Festakte…)
(Quelle: Konrad Beikircher, „Der Ludwig – jetzt mal so gesehen“, Beethoven im Alltag, Kiepenheuer & Witsch, S. 96)