Januar

Beethovens Taubheit

Das Heiligenstädter Testament

Am 06.10.1802 schrieb Beethoven an seine Brüder das Heiligenstädter Testament (gekürzt):

„Oh, ihr Menschen die ihr mich für feindselig und störrisch haltet! Ihr wisst nicht die geheime Ursache für mein Verhalten. […] Mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl. Aber bedenket nur, dass ein heilloser Zustand mich befallen hat und durch unvernünftige Ärzte verschlimmert wurde. Nun zur Einsamkeit verdammt. […] Welche Demütigung, wenn jemand neben mir stund und von weitem eine Flöte oder ein Singen hörte und ich nichts hörte: solche Ereignisse brachten mich nahe an Verzweiflung! […] Nur die Kunst, sie hielt mich am Leben. Und doch war’s mir noch nicht möglich den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreit, denn ich bin taub […].

(Quelle: Anton Schindler, Ludwig van Beethoven, „Beethoven“, Reclam, Biografien, S. 123.)

(Bildquelle: https://de.wikisource.org/wiki/Seite:Heiligenstädter_Testament.pdf/1)

Beethoven an Johann van Beethoven in Linz [Bruder]
[Wien, 28. März 1809]

Lieber Bruder – der Brief liegt schon lange bereit für dich – Gott gebe nur dem andern Herrn Bruder einmal statt seiner Gefühllosigkeit – Gefühl – ich leide unendlich durch ihn, mit meinem schlechten Gehör, brauche ich doch immer jemanden, und wen soll ich mich vertrauen?

Vien am 28ten März 1089.
An Herrn Johann van Beethowen in Linz abzugeben in der Apotheke zur goldnen Krone

(Quelle: https://brieftext.beethoven.de/henle/letters/b0369.phtml)